Die Bibel für Nicht-Christen – Kurze Einleitung
Muss man erst eine Sinnkrise oder einer Notlage sein, um glaubender Christ zu werden? Gibt es nur subjektive Erfahrungen und keine objektiven Gründe für den Glauben?
Ist Gott nur ein Lückenbüßer, um die Welt erklären zu können? Ist die Wissenschaft nicht schon viel weiter? Wir wissen doch heute wie Gewitter entstehen.
Ist Gott nur eine Krücke für die schwachen Menschen, die sich an irgendwas klammern müssen, um mit ihren persönlichen Problemen klarzukommen? Gibt es dafür nicht die Psychotherapie?
Ist Gott nicht nur Opium für das Volk, damit eine elitäre Minderheit die breiten Massen kontrollieren kann?
Ist Gott nur ein Vorwand, um Krieg zu treiben? Hat die Kirche in seinem Namen nicht schon genug Leid angerichtet im Laufe der Jahrhunderte?
Reicht es nur aus Tradition Christ zu sein, eben weil die Eltern, Großeltern es auch schon waren und wir eben im christlichen Abendland leben?
Muss der „gesunde Menschenverstand“ beim Glauben ausgeschaltet werden? Sind kritisches Denken und hinterfragende Vernunft überhaupt erwünscht?
Muss ich nur blind glauben oder darf ich auch wissen, was los ist?
Gibt es überhaupt Gottesbeweise? Gibt er sich zu erkennen? Soll man Gott glauben, nur weil es in der Bibel steht? Kann man diesem Buch überhaupt vertrauen?
Warum kann nicht jeder seine eigene Wahrheit haben? Warum soll es gerade das Christentum sein? Die anderen sind doch mit ihrem Glauben auch gut dran. Soll doch jeder sein Ding machen…
Wenn diese Fragen auch die deinen sind, dann wird dir dieses Material helfen. Einige Fragen werden direkt beantwortet, andere eher indirekt.
Zunächst einige Klarstellungen:
Das Ziel dieses Materials ist NICHT:
- Glaubenskritiker zu überzeugen
- Einfache Erklärungen für schwierige Fragen zu finden – Das Leben ist nicht immer einfach, so manche Antwort ist es auch nicht
Sondern das Ziel dieser Ausarbeitung ist
- Offene, zum Teil drängende Fragen zu beantworten
- Zu einer informierten Entscheidung zu helfen – egal ob für oder gegen Gott
- Kennenzulernen, was die Bibel zu den oben erwähnten und zahlreichen anderen relevanten Fragen zu sagen hat
Nur so viel vorweg: Gott hätte uns sicherlich nicht einen Verstand gegeben, wenn er nicht auch wollte, dass wir regen Gebrauch von ihm machen.
1 Thessalonicherbrief 5,21 – „Prüft alles, das Gute behaltet!“
Psalm 32,9 – „Seid nicht wie das Ross und das Maultier, die keinen Verstand haben […]“
Hinweise zur Nutzung:
Bibelquellen sind wie folgt zu lesen
Psalm 37,3
Psalm = Name des Buches | 37 = Kapitel | 3 = Vers
Die Bibel ist in das Alte und das Neue Testament unterteilt. Warum das so ist, wirst du später erfahren. Sie ist eine kleine Bibliothek aus 66 Büchern von ca. 40 verschiedenen Autoren.
Es empfiehlt sich immer mehr als nur eine Übersetzung zu Rate zu ziehen. Die antiken Sprachen, in denen die Bibel verfasst wurde, haben oft eine hohe Bedeutungstiefe und verschiedene Übersetzer haben unterschiedliche Ziele gehabt:
Manche wollten möglichst detailgetreu den ursprünglichen Text wiedergeben (bspw. Elberfelder*), andere achteten eher auf gute Verständlichkeit in der Zielsprache (bspw. Hoffnung für alle*, Gute Nachricht*), enthalten aber auch mehr übersetzerische Interpretation. Andere sind irgendwo dazwischen (bspw. Luther von 1984* oder 2017*, Schlachter 2000).
Ich persönlich nutze die Schlachter 2000*. Die meisten Bibeln gibt es in verschiedensten Ausführungen und Preisklassen, sodass von der günstigen Bibel bis zur teuren Premiumausgabe für jeden etwas dabei sein sollte.
Ein abschließendes Wort zum Thema Skepsis
Es ist eine Tugend sich nicht mit unausgegorenen Wahrheiten zufrieden zu geben, sondern den Antworten auf seine Fragen mit einer gewissen Beharrlichkeit nachzugehen. Ohne die Liebe zur Wahrheit (=Realität) wäre keine Forschung und kein Fortschritt möglich. Wir bräuchten auch kein Rechtssystem, weil sowieso niemand wissen will wer in Wahrheit schuldig oder unschuldig ist.
Sich mit Halbwissen abspeisen zu lassen hat noch niemandem langfristig geholfen. Das gleiche gilt auch für Fragen zu Gott und den Glauben an ihn. Auf viele Fragen gibt es plausible Antworten. Manche Dinge sind allerdings auch nicht ergründbar. Dies auszuhalten ist nicht immer leicht, aber es hilft es in Perspektive zu dem zu setzen, was ergründbar ist.
Weitere hilfreiche Literatur:
* Lange, Stephan, Begründet Glauben – Denkangebote für Skeptiker und Glaubende*
* Lewis, C.S., Pardon, ich bin Christ*