„Ich glaube an das, was ich sehe“, sagen viele. Dagegen ist nichts einzuwenden. Das ist in sehr vielen, sogar den meisten Fällen sehr vernünftig. Es gibt unzählige Dinge, die wir nicht sehen können und die trotzdem existieren. Verschiedene Strahlung und Wellen können wir nicht sehen, aber mit entsprechenden Messgeräten wahrnehmen.
Experimentell nachweisbar?
Nur, weil etwas nicht experimentell nachweisbar ist, heißt das noch lange nicht, dass es unvernünftig ist an seine Existenz zu glauben. Wir glauben ja auch, dass Julius Cäsar, Napoleon und etliche andere historische Persönlichkeiten existiert haben. Sie sind historisch nachweisbar durch die Zeugnisse, die sie selbst hinterlassen haben oder die über sie angefertigt wurden. Geschichte ist ein Bereich, in dem die Naturwissenschaft methodisch größtenteils blind ist. Je nachdem in welchen Bereich der Realität ich einen Einblick bekommen will, muss ich den Zugang wechseln.
Bereich | Zugang |
Geschichte | Dokumente, Zeugnisse, Artefakte, Bauwerke, Spuren, etc. |
Geschmack | Menschlicher Geschmackssinn |
Musik | Gehör, Mikrofon |
Temperatur | Menschliche Nervenzellen, Thermometer, Wärmebildkamera |
Radiowellen | Empfangsantenne |
Gott | … … … Ja, wie sieht unser Zugang zu Gott aus? Dazu später mehr… |
In der Bibel steht ehrlicherweise auch, dass niemand je Gott gesehen hat oder dass er unsichtbar ist.
Johannes 1,18a – Niemand hat Gott je gesehen; […]
1 Johannes 4,12a – Niemand hat Gott jemals gesehen; […]
Wenn also selbst die Bibel sagt, dass niemand Gott gesehen hat, wie können die Gläubigen dann so felsenfest davon überzeugt sein, dass Gott existiert? Was ist der Zugang zu Gott?
Hebräer 11,27 – Durch Glauben verließ er [Mose] Ägypten, ohne die Wut des Königs zu fürchten; denn er hielt sich an den Unsichtbaren als sähe er ihn.
2 Korinther 5,7 – Denn wir wandeln im Glauben, nicht im Schauen.
Wie bitte? Die Christen leben also ein Leben im ständigen Zustand des Vermutens und Glaubens? Machen sie sich da nicht etwas vor? Das ist ja genauso wie ein imaginärer Freund. Nun, Glauben ist hier nicht im Sinne einer vagen Vermutung zu verstehen, sondern im Sinne einer festen Überzeugung.
Hebräer 11,1.6 – „Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, eine Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht.
Der Glaube ist also eine Art Verlangen nach Gott, eine Hoffnung, eine feste Zuversicht und ein Festhalten und Beharren auf dem, was man nicht sieht, aber eben doch hofft/glaubt, dass es wahr ist. Übrigens, das griechische Wort für ‚glauben‘ (pisteuo) bedeutet gleichzeitig auch ‚hoffen‘.
Ja, aber ist es nicht total irrational an sowas zu glauben? Wie können sie denn trotz fehlender BEweise so an dem Unsichtbaren Festhalten oder eine feste Zuversicht haben? Das hört sich doch wirklich sehr skurril an.
Obwohl es wahr ist, dass wir Gott nicht sehen, so gibt es doch HINweise auf seine Existenz. Gott selbst können wir also nicht sehen, riechen, hören, schmecken oder fühlen, auch nicht messen oder berechnen oder irgendetwas tun, was auf der Erde möglich ist, um ihn zu beweisen. Eben haben wir ja schon geklärt, dass es für unterschiedliche Bereiche der Realität und Existenz unterschiedliche Zugänge gibt, um sie für uns erfass- und wahrnehmbar zu machen.
Im „Bereich Gott“ sind wir darauf angewiesen, dass er sich uns offenbart, sich uns mitteilt. Dazu ist er auch durchaus in der Lage, denn immerhin ist Gott laut der Bibel ein allmächtiger Gott. Ihm ist also nichts unmöglich. Die Frage ist nun aber: Hat er das getan? Hat er sich uns offenbart?
Ja!
Aber wie? Dazu gibt die Bibel auch Auskunft.
Hebräer 1,1-2 – Nachdem Gott in vergangen Zeiten vielfältig und auf vielerlei Weise zu den Vätern geredet hat durch die Propheten, hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch den Sohn. […]
Durch wen hat Gott zu wem geredet? Zu den Vätern durch Propheten und zu uns durch den Sohn. Wer sind die Väter? Wer sind „uns“, also „wir“? Die Väter sind die Vorfahren des Autors und „wir“ sind der Autor und seine Zeitgenossen bzw. die Empfänger des Briefes. Es sind Menschen, hier auf der Erde, nur zu einer anderen Zeit. Wer das genau war, ist jetzt zweitrangig und kann ein anderes Mal behandelt werden.
Weitere Einblicke zur Kommunikation durch Propheten kannst du bei Interesse selbst in der Bibel nachschlagen:
5 Mose 18,15.18;
Jeremiah 7,25;
Lukas 24,27
(Für diejenigen, die lieber eine richtige Bibel in der Hand halten und auch Notizen und Anstreichungen machen wollen, kann ich die Übersetzung Schlachter 2000*, die Luther von 1984* oder die Elberfelder* empfehlen)
Aber da stand auch noch etwas vom Sohn, durch den zu uns geredet wurde. Der Sohn Gottes kam auf die Erde, um sich uns mitzuteilen. Was ist noch besser als eine E-Mail, SMS, WhatsApp-Nachricht, Brief, etc.? Genau, ein Besuch von der Person. Diese Augenzeugenberichte findet man in den ersten vier Büchern des Neuen Testaments.
Gott hat durch Propheten, quasi seine Sprachrohre, zu den Menschen geredet und später hat er sie selbst besucht. Da konnten sie ihn noch viel besser kennenlernen. „[…]Das Wort war Gott. […] Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns; und wir sahen seine Herrlichkeit […]“ (Johannes 1c und 14a).
Joh 1,18 – Niemand hat Gott je gesehen; der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist, der hat Aufschluss [über ihn] gegeben.
Der Sohn hat also den Menschen gezeigt wie Gott ist, weil er selbst Gott war. „Schön und gut“, könntest du jetzt sagen. Du selbst hast den Sohn aber nie gesehen. Kein heute lebender Mensch kann das behaupten. Das geht auch den gläubigen Menschen so. Die damaligen Augenzeugen haben ihre Erlebnisse für uns niedergeschrieben und uns somit einen historischen Zugang gegeben.
Zum Schluss muss ich noch mit einem Missverständnis aufräumen: Es gibt nämlich auch Menschen, die die Bibel gelesen haben und nicht an Gott glauben und Gott auch nicht darin zu erkennen meinen.
Vom Bibellesen allein wird man nicht gläubig. Selbst viele Menschen, die Jesus direkt gegenüberstanden, wurden nicht gläubig. Viele seiner Zeitgenossen haben seine Göttlichkeit nicht anerkannt. Eine Voraussetzung muss nämlich vorher erfüllt sein.
Jeremia 29,13.14a: „Ja, ihr werdet mich suchen und finden, wenn ihr von ganzem Herzen nach mir verlangen werdet; und ich werde mich von euch finden lassen, spricht der HERR […]“
Hebräer 11,6: „Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen; denn wer zu Gott kommt, muss glauben, dass er ist und dass er die belohnen wird, welche ihn suchen.“
Der Glaube ist also gewissermaßen eine Einstellung, ein Verlangen und dieses Verlangen wird Gott sehen und sich dann denen zeigen, die auch wirklich Gott sehen wollen. Denjenigen, die kein Verlangen nach ihm haben, wird er sich also nicht aufzwingen, sondern sich von ihnen fernhalten, ihrem Wunsch entsprechend. Die ihn aber von ganzem Herzen zu kennen wünschen und nach ihm suchen, was auch einen gewissen Einsatz erfordern kann, nämlich ein geduldiges und beharrliches Nachforschen, wie das Graben nach einem Schatz.
Gott gibt aber nicht nur durch die Bibel Aufschluss über sich selbst. Hinweise für seine Existenz und sein Wirken finden sich auch in der Natur:
Römer 1,19-20: „…weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, da Gott es ihnen offenbar gemacht hat; denn sein unsichtbares Wesen, nämlich seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit Erschaffung der Welt an den Werken durch Nachdenken wahrgenommen, sodass sie keine Entschuldigung haben.“
Gott hat sich also auch durch seine Werke offenbart. Mit den Werken ist seine Schöpfung gemeint (wie der nächste Text auch gleich zeigen wird). Diese Werke müssen durch „Nachdenken“, also Forschung, ja, naturwissenschaftliche Forschung (!) untersucht werden. Forscher suchen nach Wahrheit, nach Realität, danach wie es sich mit der Natur wirklich, tatsächlich verhält. Sie werden Gott daran finden. Dazu kann ich das Buch „Genesis Konflikt“* vom Zoologen Dr. Walter Veith empfehlen. Der Mann hat Evolution an der Uni Stellenbosch unterrichtet und sein Wissen später
Psalm 19,2-5a: „Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, und die Ausdehnung verkündigt das Werk seiner Hände. Es fließt die Rede Tag für Tag, Nacht für Nacht tut sich die Botschaft kund. Es ist keine Rede und es sind keine Worte, deren Stime unhörbar wäre. Ihre Reichweite erstreckt sich über die ganze Erde und ihre Worte bis ans Ende des Erdkreises […]“
FAZIT: Gott ist nicht nachweisbar. Wir können ihn nicht finden, wenn er es nicht will. Gott ist unsichtbar, aber er hat sich offenbart und zwar durch die Natur, aber auch durch die Zeugnisse, die über ihn gegeben wurden und die uns bis heute überliefert sind. Die nächste Frage lautet wie glaubwürdig diese Zeugnisse sind und die andere Frage lautet wie man Gott in der Natur erkennen kann. Dazu werde ich andere Artikel schreiben.