Ich war gerade angekommen im Studentenwohnheim unseres Seminars. Das neue Schuljahr hatte begonnen und ich brachte meine Sachen hinauf in mein Zimmer, musste dafür mehrmals hin- und hergehen. Als ich gerade wieder hinuntergehen wollte und durch den Flur ging, hörte ich leise dieses vertraute Piepsen eines verwirrten Feuer- oder Rauchmelders, der paranoiderweise dachte jetzt seinen Job tun zu müssen. Woher kam das? Ich konnte es nicht lokalisieren, stellte mich also hier und da dicht an die Tür, um zu horchen. Nach ein paar Augenblicken hatte ich die richtige Tür gefunden und ging hinein. Die Zimmer im Wohnheim haben einen kleinen Vorraum. Das Geräusch musste also durch zwei Türen auf den Flur hindurchdringen. Jetzt war ich in diesem Vorraum. Der Rauchalarm wurde also schon viel lauter. Unter dem Türspalt hindurch sah ich, dass im Zimmer Licht „brannte“. Soso, es hatte also auch jemand das Licht vergessen abzuschalten. Ich war unsicher, was mich jetzt erwartete. Ein richtiges Feuer wird es hoffentlich nicht sein, sonst hätte die Person schon längst Alarm geschlagen, aber der Bewohner kann nicht im Zimmer sein, weil das Ding schon mehrere Minuten ohrenbetäubend piepste. Ich zögerte nicht länger und ging hinein.
PIEP PIEP PIEP PIEP PIEP PIEP PIEP PIEP!!!
Aaarrrghh, wie schrecklich! Es tut richtig weh in den Ohren, so schrill war der Ton des Feuermelders. Kennst du das?
Nun, was ich im Raum entdeckte, ließ mich sehr stutzen. Aus den Augenwinkeln sah ich eine Person im Bett, die sich eng in die Bettdecke eingewickelt hatte, aber das schmerzhafte PIEP PIEP PIEP drängte mich zuerst einmal für Ruhe zu sorgen. PIEP PIEP PIEP PIEP!!!!! Ich nahm einen Gegenstand, um mit verlängertem Arm den kleinen blinkenden Knopf zu drücken, um den Alarm abzuschalten. Diese Funktion kannte ich von anderen Rauchmeldermodellen. Aber es funktionierte nicht!!! PIEP PIEP PIEP PIEP. So ein Stressding!! Nächster Versuch …PIEP…. Ich nahm einen Stuhl, (PIEP PIEP PIEP….wuaaaah) drehte den Störenfried aus seiner Halterung heraus (PIEP PIEP PIEP . . .wie krass nervig!!! wuaaah) und nahm die Batterie heraus . . . . Stille . . . endlich . . . Ich atmete erleichtert auf.
Dann erinnerte ich mich an die Person, die nun bestimmt schon drei oder vier Minuten seelenruhig zu schlafen schien trotz gefühlter 10.000 Dezibel in lieblicher Rauchmelder-Frequenz…oder konnte es sein, dass der Typ…tot war? Mir wurde etwas mulmig. Ich ging hinüber zu ihm und sprach ihn an.
„Hallo?“.
Keine Antwort. Ich versuchte es noch einmal.
„Hallo? Bist du wach? Alles okay?“
Keine Antwort. Ich schluckte. Ich wusste auch nicht wer in diesem Bett lag. Mit klopfendem Herzen legte ich meine Hand auf die ihn umschlingende Decke und hoffte auf eine Reaktion…aber sie kam nicht. Ich rüttelte sanft an ihm. „Hallo, aufwachen!“
Endlich regte er sich leicht. Gott sei Dank! Ich war so erleichtert.
„Hallo. Ist alles okay bei dir? Hast du den Feuermelder nicht gehört?“
Der junge Mann drehte sich zu mir und kniff seine Augen wegen des Lichts zusammen. Er muss wirklich sehr, sehr, sehr tief geschlafen haben. Er schien wie gerädert, war völlig zerknautscht und wusste gar nicht wie ihm gerade geschieht. Es war ein neuer Student. Wir kannten uns nicht.
Er brachte gequält ein „Was?“ hervor.
„Dein Feuermelder hat hier mehrere Minuten voll laut gepiepst und du hast das nicht gehört?“
„Was? Oh. Nein, hab ich nicht!“
Ich konnte es nicht fassen!
„Okay, also ich habe die Batterie herausgenommen. Er liegt da auf dem Tisch. Ich lass dich dann mal weiter schlafen. Ich bin übrigens Jan.“
Ich ging hinaus und konnte immer noch nicht fassen, was gerade passiert war.
Ein Rauchmelder ist zum Aufwecken gedacht. Was muss mit einer Person los sein, die durch SOwas nicht aufwacht? Was wäre passiert, wenn es wirklich gebrannt hätte?
Dieses Erlebnis von 2017 oder 2018 brachte mich vor kurzem wieder ins Grübeln. Die Welt hat sich innerhalb der letzten zwei Wochen grundlegend geändert. Der oft zitierte Sack Reis, der in China umfällt und sonst niemanden interessiert, hat eine Dominokette ausgelöst, die sich um die ganze Welt schlängelt. Sogar hier in unserer ländlichen Gegend, in der sonst wenig los ist, sind die Auswirkungen deutlichst spürbar. Alle Schüler und Studenten wurden nach Hause geschickt. Der Campus ist wie ausgestorben im Vergleich zum Normalbetrieb. Die „Übrigen“ gehen teilweise ganz anderen Beschäftigungen nach als sonst. Die Heimleiterin, die Schülerseelsorgerin, manche Lehrer, helfen der unterbesetzten Gartentruppe.
Ich sitze mit einer oder zwei Personen in der Bibliothek und versuche mich auf mein Studium zu konzentrieren. Oft sitze ich auch ganz allein dort, so wie jetzt gerade, während ich diese Zeilen schreibe.
Unser Leben sieht gerade ziemlich anders aus als sonst. Die Medienberichte sorgen schon für Furcht, leider in vielen Fällen auch für Panik. Die Hamsterkäufe bestätigen es, die Aktienmärkte auch. Experten sprechen von einer Rezession, von einem Crash, die Europäische Zentralbank von einem „Wirtschafts-Schock“ und das Robert-Koch-Institut schätzt im extremen Szenario einen Zeitraum von zwei Jahren Dauer für die COVID-19 Pandemie ein.
Die Lebensmittelversorgung soll zwar gesichert sein, aber wenn die Finanzkrisen die Staaten wieder zu milliardenschweren Hilfspaketen nötigen, weil die Regierungen es nicht wagen die Banken oder große Firmen pleite gehen zu lassen, dann könnte das Euro-System kollabieren und unsere Ersparnisse zusammenschmelzen.
Alle sind verunsichert. Keiner weiß, was kommt. Die Spekulationen und Meinungen sind so vielfältig wie sie nur sein können, wenn im Prinzip niemand wirklich die Zukunft kennt.
Die Menschen stellen sich existenzielle Fragen. Werden wir überleben? Werden wir unser Leben wie gewohnt weiterleben können? Vermutlich nicht, aber wie wird es dann werden? Beruhigt sich das alles wieder? Werde ich mein Studium abschließen können? Werde ich meinen Job verlieren? Wie versorge ich meine Familie? Sollte ich jetzt noch schnell versuchen ein Haus zu kaufen? Sollte ich mir Edelmetalle kaufen? Wie kann ich meine hart erarbeiteten Werte sichern?
Die Corona-Krise PIEPST zunehmend lauter in unser Leben, in unsere Gedanken. Sie hat das Potenzial uns zum Nachdenken zu bewegen: über unsere Prioritäten. Was ist wirklich wichtig im Leben? Familie? Freunde? Gesundheit? Ein Dach über dem Kopf und einfache Speise?
So manche Ambition wird erst einmal beiseitegeschoben. Die großen Träume müssen erst einmal pausieren bis ich wieder festen Boden unter den Füßen habe, nicht Sand, sondern sicheren Fels.
Doch was ist der feste Boden? Dass es unsere geniale Technologie, unser Job, unser Geld oder sogar der Staat nicht sein können, sollte auf der Hand liegen. Den meisten Menschen ist klar, dass diese Dinge von heute auf morgen radikal anders sein können. Das Flugzeug stürzt ab, der langejährige Mitarbeiter wird gekündigt, die Aktienkurse fallen. Nicht einmal Menschen kann man vertrauen, leider, zumindest einigen und zumindest nicht immer. Das haben viele von uns auch schon schmerzhaft erfahren müssen.
Doch ohne Vertrauen funktioniert das Leben nicht. Wer ständig im Misstrauen und Furcht vor Scheitern und Verletzungen lebt, wird früher oder später verrückt. Es ist ungesund ständig Stresshormone im Blut zu haben. Es ist tödlich. Vertrauen aber bringt Frieden, Gesundheit und Leben.
Wo finden wir also unseren festen Boden, unseren Anker, unseren sicheren Hafen?
Ganz ehrlich: Es gibt Menschen, denen ich mein Leben anvertrauen würde, weil ich überzeugt bin, dass sie alles geben, um mich vor jedem erdenklichen Übel zu bewahren: meiner Frau, meinen Eltern, Großeltern, meinen Geschwistern und ein paar wenigen sehr guten Freunden.
Doch so gut sie es auch meinen, ihr Beistand ist doch nicht zu 100 % sicher.
„Nun gut“, könntest du jetzt sagen, „100% Sicherheit kann man wohl kaum erwarten, aber mit 90 oder 80 % bin ich auch schon mal ganz zufrieden.“ Ich würde dir da rein gefühlsmäßig erst einmal auch zustimmen. Wir leben ja tagein, tagaus mit genau solchem Maß an Sicherheit. Niemand erwartet, dass der Zug zu 100 % pünktlich kommt. Muss er auch gar nicht, denn davon hängt mein Leben im Normalfall nicht ab.
Aber wie ist es, wenn dein Leben nun doch von irgendwas abhängt? Wie viel Sicherheit wäre dir dann ausreichend? Reicht es dir, wenn ein lebenswichtiges Medikament oder ein Schmerzmittel nur zu 70, 80 oder 90 % auch die erwünschte Wirkung hat? Wäre es dir genug, wenn die Nebenwirkung „Herzversagen“ nur zu 80 % ausgeschlossen ist? Du würdest dir sicherlich mindestens 95 % wünschen.
Ich frage dich: Bist du dir zu 100 % sicher, dass es Gott gibt oder dass es ihn nicht gibt?
„Nanu?! Das ist jetzt aber mal ein heftiger Themenwechsel. Was hat denn Gott mit meiner Sicherheit zu tun?“, mag sich manch einer wohl denken. Nun ja, dies ist ein Blog über intelligenten und evidenz-basierten Glauben. Schau mal auf die Startseite. Überraschung ^^‘ . Ich weiß, man klickt so schnell auf Dinge, die unsere Freunde teilen. Ich empfehle dir jedenfalls weiterzulesen. Es lohnt sich 😉
Was ist mit Schutzengeln? Viele Menschen glauben, dass sie einen haben oder sie wünschen sich einen. Sogar in Zeitungen habe ich schon bei Unfallberichten von Schutzengeln gelesen. Sie können aber nie genau sagen, ob es jetzt wirklich, in echt, wahrhaftig solche Wesen gibt, oder nicht. Wenn es um Gott geht, ist es nicht viel anders. Etliche glauben, dass es da jemanden oder etwas gibt, das über allem steht, aber wer oder was oder wie das denn ist, wagen viele nicht zu fragen.
Die einen sind überzeugt, dass wir das sowieso nicht herausfinden können. Dich frage ich: Woher willst du das wissen? Hast du das vernünftig überprüft? Was, wenn man es doch herausfinden kann? Was sind deine Grundannahmen? Sind sie logisch und durchdacht oder basiert deine Meinung auf dem, was andere gesagt haben? Ist es also gar nicht DEINE Meinung, sondern die eines anderen? Ich fordere dich heraus als jemand, der Gesundheit, Frieden, Liebe und Wohlergehen in jedem Lebensbereich, der alles erdenklich Gute für dich will. Ich fordere dich heraus der Frage nach Gottes Existenz und Wesen ergebnisoffen, aufrichtig und ehrlich nachzugehen. Ich gehe davon aus, dass du ein vernünftiger Mensch bist, der eine informierte Entscheidung treffen will, der möglichst alle Fakten auf dem Tisch haben will und nicht blind, vorschnell oder voreingenommen entscheiden will. Such die Hinweise beharrlich, gib nicht zu schnell auf und lass dich nicht in die Irre führen. Viele machen es sich viel zu einfach.
Andere haben vielleicht Angst, dass sie etwas finden, das ihnen nicht gefällt und ihr Gewissen dann plagen würde. Dir sage ich: Hab keine Angst! Sei mutig! Die Wahrheit ist grundsätzlich besser als die Lüge. Gewiss, sie kann manchmal schmerzhaft sein, aber danach ist sie heilsam. Es ist wie beim Zähneziehen. Je länger wir warten und die Entzündung gewähren lassen, desto schmerzhafter wird es. Es tut gut nach Wahrheit zu streben. Und was Gott angeht…er ist bestimmt ganz anders als du denkst. Da bin ich mir sicher. Der Gott, den ich kennengelernt habe, ist jemand, mit dem man gerne Zeit verbringt, dem man sich gerne hingibt und mit dem man gerne zusammen Dinge unternimmt. Warum? Nun, finde es heraus! Vielleicht findest du auf gotterfahren.info ein paar Antworten auf gestellte oder noch nicht gestellte Fragen. Alles Gute!
Wieder andere haben schon etwas über Gott herausgefunden, doch aus verschiedenen Gründen weigern sie sich die folgerichten Konsequenzen für sich daraus zu ziehen. Dir sage ich im Prinzip fast das gleiche. Es gibt noch so viel mehr zu entdecken und es gibt so viel mehr zu tun. Vielleicht bist du enttäuscht worden von Menschen, die sich Christen nennen, sich aber absolut unchristlich verhalten haben und die es vielleicht noch nicht einmal einsehen wollen. Das ist echt mies. Das muss ich schon sagen und es tut mir voll Leid! So sollte es nicht sein. Doch diese Menschen sind nicht Gott. ER ist anders und lässt dich nicht hängen. Was? Du meinst er hätte dich schon hängen gelassen? Dir ist etwas Schlimmes passiert? Nun, auch das tut mir Leid, aber ich bin mir sicher, dass dafür nicht unbedingt Gott verantwortlich ist. Wir leben in einer Welt und einer Zeit, in der die Ungerechtigkeit, der Tod, das Leid und der Verfall vorherrschen. Das war nicht Gottes Plan mit uns, aber Gott verschwendet keine Träne. Er ist da und am Ende wird er dir deinen Lohn geben, wenn du dich entscheidest zu vertrauen. Vielleicht hilft dir dieses Buch („Allmächtig? Ohnmächtig? Gerecht?“ von Gerhard Padderatz) genauso wie mir.
Liebe Leserin, lieber Leser,
lasst uns Lebenskünstler sein und die Corona-Krise als eine Art Rauchmelder betrachten. Der Rauch ist ein Problem, ja. Aber er zeugt von einer größeren Gefahr, nämlich dem Feuer. Der Rauchmelder weist uns auf den Rauch hin. Wir müssen diese Information interpretieren. Kommt der Rauch von einer Kerze, von einer Zigarette, aus der Küche oder war es nur ein Fehlalarm? Wir sind erleichtert, wenn es nichts Ernstes ist, aber wir nutzen den Hinweis auf Rauch als Anlass der Sache auf den Grund zu gehen. Wir sind aufgeweckt. Das hoffe ich zumindest. Doch ich befürchte, dass es doch noch etliche gibt, die unsere aktuelle Situation nicht als Anlass nehmen existenzielle Fragen zu stellen. Sie schlafen tief und fest, so wie mein Kollege im Studentenwohnheim.
Die Corona-Krise PIEPST lauter werdend in unsere Gesellschaft. Wir mögen uns selbst für wach halten und meinen, dass wir alles wissen, was wir wissen müssen, dass es uns an nichts fehlt und wir alles haben, was wir brauchen. Allzu oft ist diese Selbstwahrnehmung allerdings trügerisch und führt zum Stillstand. Wer aufhört sich im richtigen Maße selbst zu hinterfragen und den Dingen auf den Grund zu gehen, der hört auf zu wachsen und schrumpft sogar. Wie ein ungenutzter Muskel eingeht, beeinträchtigt diese Haltung unsere Fähigkeit und unser Verlangen nach Wahrheit und nach dem Guten. Also nutzen wir diese Zeit und sehen zu, dass wir unsere Prioritäten richtig setzen und unser Leben entsprechend danach ausrichten.
„Prüft alles, das Gute behaltet!“ – 1. Thessalonicherbrief 5,21
Ich wünsche dir viel Erfolg dabei und alles Gute!
Jan