Text zum Video von 2017
Mein Name ist Jan Haugg und ich studiere im dritten Jahr am Theologischen Seminar in Bogenhofen, Österreich, um mich auf den Dienst als Prediger vorzubereiten. Mein Herzblut gilt Gott und ich teile anderen leidenschaftlich meinen Glauben mit. Doch vor nur ein paar Jahren war ich ein hartnäckiger Atheist. Und dies ist die Geschichte meiner Glaubensreise.
Ich wurde in Ostdeutschland in eine atheistische Familie und eine fast komplett säkulare Umgebung geboren. Alle meine Verwandten, Mitschüler und Freunde waren zumeist nicht gläubig.
Mit 14 Jahren erhielt ich die Jugendweihe. Das ist eine säkulare Zeremonie zum Erwachsenwerden, die von den Regierungen der kommunistischen Ära als Ersatz für die Konfirmation unterstützt wurden.
Als Jugendlicher habe ich mich nicht mit Gott beschäftigt, denn in der Schule lernte ich, was Christen im Laufe der Geschichte für schreckliche Dinge getan hatten. Für mich war Religion also nur für die Menschen, die nicht denken wollen. Es war nur eine Krücke für die Personen, die mehr wie Enten lebten und weniger wie Adler.
Ich erinnere mich wie ich mit 16 Jahren bei einer christlichen Familie zum Essen eingeladen war. Als sie vor dem Essen beteten, war es das erste Mal, dass ich jemanden beten sah.
Ich hatte das Glück auf dem Land aufzuwachsen, umgeben von Feldern und Wäldern. Während ich viele Dokumentarfilme über Tiere und ferne Länder sah, entwickelte ich eine tiefe Liebe zur Natur. Meine zwei Freunde und ich spielten oft im Wald, bauten hier und da Höhlen. Wir fühlten uns wie die Waldpolizei und tadelten die anderen Kinder, wenn sie Nägel in die Bäume schlugen.
Als ich 18 war und noch am Gymnasium, trat ich der Jugendorganisation der Sozialdemokraten bei. Als Sozialist wollte ich für Mindestlöhne kämpfen, für den Atomausstieg und natürlich für den Ersatz durch erneuerbare Energie.
Während ich in Stralsund internationale Wirtschaft studierte, stolperte ich über ein Buch mit dem Titel „50 einfache Dinge, die Sie tun können, um die Welt zu retten. Und wie Sie dabei Geld sparen*.“
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Es gab Tipps zur Verkleinerung des ökologischen Fußabdrucks in all den verschiedenen Lebensbereichen, etwa Ernährung, Kleidung, Mobilität, Büro, sogar Finanzen und Internetnutzung. Und dieses Buch machte einen starken Eindruck auf mich. Ich begann diese Dinge umzusetzen und unternahm große Anstrengungen, um das zu tun, wovon ich dachte, dass es die Welt retten wird. Ich war derjenige, der nur Bio kaufte und so oft wie möglich fair Gehandeltes, obwohl ich nur ein Studentenbudget hatte. Im Park habe ich sogar einheimische Blumen gepflanzt, um Bienen zu retten.
Als Freunde mich für ein Wochenende ins Ausland einluden, dachte ich gar nicht daran mit Flugzeug zu reisen. Das war eine unverzeihbare Öko-Sünde.
Und bald wurde Umweltschutz meine Religion.
Ich sah die Welt gefangen in einer Abwärtsspirale, geradewegs auf die Katastrophe zusteuernd. Da gibt es Entwaldung, Wüstenbildung, landwirtschaftliche Degeneration, Plastik, das den Planeten verschmutzt – all das und 100 weitere ernste Probleme. Die erfordern sofortiges und drastisches Handeln, nicht nur von kleinen Teilen der Bevölkerung, sondern vom Großteil, um erfolgreich angegangen zu werden.
Doch trotz meines Aktivismus und dem der anderen Gleichdenkenden, wurde es nur noch schlimmer. Ich fühlte mich als ob eine große Welle über uns hereinbrechen würde und ich hatte keine Idee wie wir sie möglicherweise überleben können. Die Zukunft schien mir trostlos und diese Hoffnungslosigkeit war sehr frustrierend.
Ich studierte Baltic Management Studies und dazu musste ich eine Sprache aus dem Ostseeraum auswählen, um sie zu lernen. Ich wählte Norwegisch und begab mich auf eine Rucksacktour nach Norwegen und im nächsten Jahr reiste ich nochmal dorthin und zwar auf einen Bauernhof etwa eine Stunde südlich von Oslo, weil ich mehr über ökologische Landwirtschaft lernen wollte.
Und dort traf ein einige großartige Menschen – Jonathan, Line und Julia. Sie wohnten zur Miete auf dem Hof und halfen auch von Zeit zu Zeit. Während wir Himbeeren pflückten, unterhielten wir uns über das Landleben, Politik, Bildung, Vegetarismus. Diese Leute hatten sehr interessante Sichtweisen und ich merkte, dass wir viel gemeinsam hatten, sogar mehr als mit meinen Kollegen aus dem Umweltschutz. So wurden wir gute Freunde, spielten Spiele und hatten einfach Spaß zusammen.
Eines Morgens, am Samstag, suchte ich die Schafe, die schon wieder ausgebrochen waren und ich sah meine neuen Freunde in hübschen Klamotten aus dem Haus herauskommen. Ich wollte nur ‚Hallo‘ sagen also ging ich rüber. Sie sagten mir, dass sie gerade auf dem Weg zur Kirche waren und ich dachte mir nur „Oh nein! Christen! Wie enttäuschend! Warum müssen diese netten Menschen Christen sein?”
Und dann sagten sie mir noch, dass sie sogar Adventisten seien und davon hatte ich noch nie etwas gehört.
Zurück in der Heimat vergingen zwei Jahre. Ich studierte und absolvierte ein Praktikum bei einer „grünen“ Bank in Nürnberg. Dann musste ich noch ein Auslandssemester durchführen, also entschied ich mich meine Bachelorarbeit in Norwegen zu schreiben und zwar für eine Solarfirma.
Dafür musste ich nach Oslo ziehen und suchte verzweifelt nach einer bezahlbaren Unterkunft. Also erinnerte ich mich an meine Freunde von vor zwei Jahren – die vom Bauernhof. Ich kontaktierte sie und sie stellten mir David vor. Er lebte in einem kircheneigenen Studentenwohnheim in einem kleinen Raum mit 14 m². Er nahm mich auf und schränkte sich selbst ein, damit ich mich wohlfühlte.
Bald wurde mir klar, dass ich von Christen umgeben war und war mir sicher, dass sie versuchen würden mich zu bekehren, aber ich nahm mir vor, dass sie mich nicht kriegen würden. Die ersten drei Monate verliefen ruhig, außer, dass ich die Hausregeln hinsichtlich Alkohol brach. Das haben sie aber freundlich übersehen.
Dann luden mich meine Freunde vom Bauernhof zum Nationalfeiertag ein, was in Norwegen eine große Sache ist. Natürlich hatte ich keine Ahnung, dass ein Doppeldeckerbus voll von jungen Christen anrollte.
Ich hatte aber tolle Gespräche mit ihnen. Ich erinnere mich wie ich mit ihnen argumentierte wie unsinnig es sei an Gott zu glauben, aber ich hielt mich respektvoll zurück, weil ich sie irgendwie sehr gern hatte.
Sie hatten gute Werte und glaubten an die 10 Gebote. Ich dachte mir, wenn jeder so leben würde, ein gesundes Landleben, dann würde die Welt ein besserer Ort. Stellt euch das mal vor!
Sie waren authentisch und wollten wissen, was sie besser machen könnten. Nachdem ich als Aktivist so viele Menschen getroffen hatte, die nichts ändern wollten, war das sehr erfrischend für mich.
Dann luden mich meine Freunde zu einer Bootstour in Südnorwegen ein. Wir verbrachten das ganze Wochenende auf einer Insel und da waren ungefähr 30-40 junge Christen und es war eine schöne Zeit. Sie kümmerten sich sehr lieb um mich und teilten ihre Kleidung und andere Dinge mit mir.
Dann fragte mich ein Bursche namens Joakim, ob ich die Bibel studieren möchte. Ich fühlte mich etwas unwohl, weil ich kein Interesse an der Bibel hatte. Doch ich wollte ihn nicht vor den Kopf stoßen und sagte: „Lass uns das morgen machen.“
Und ich hoffte, dass er es vergessen würde, aber am nächsten Morgen überraschte er mich wieder und fragte noch einmal.
Also kratzte ich eine weitere Ausrede zusammen, aber das Beste, was mir einfiel, war: „Tut mir Leid. Ich habe keine Bibel.“ Es stellte sich aber als die lausigste Antwort heraus, die ich in dem Moment geben konnte. Ich war nämlich von Christen umgeben und jeder hatte eine Bibel, also wurde mir im nächsten Augenblick eine andere Bibel hingehalten und ich sagte nur „Danke“. Doch dann dachte ich: „Diese Leute waren so gute Zuhörer, also wäre es nur fair, wenn ich ihnen jetzt auch zuhöre.“
Joakim begann zu erklären wie die Bibel besondere Behauptung aufstellt, dass sie das inspirierte Wort Gottes sei und dass diese Behauptung einen besonderen Beweis verlangte.
Er zeigte mir wie die Bibel die Zukunft vorhersagt und erklärte mir die Prophetie im Buch Daniel, Kapitel 2, wie die großen Reiche in der Geschichte von Gott vorher gesehen wurden: Babylon, Medo-Persien, Griechenland, Rom und das zersplitterte Europa unserer Tage. Ich konnte ihm folgen, weil ich [an der Schule] im Leistungskurs Geschichte saß. Nach diesem Studium hatte sich meine Sicht auf die Bibel so sehr verändert, dass ich entschied sie zu lesen. [Diese Doku erklärt das Thema sehr anschaulich]
Ich kaufte eine teure Studienbibel und startete in Genesis, dem ersten Buch. Das war aber ein Hindernis, weil ich an Evolution glaubte und hier stand in der Bibel, dass Gott alles schuf. Meine Freunde kümmerten sich aber um mich und verwiesen mich auf einige Vorträge über Schöpfung und Evolution. Als ich dort einige verblüffenden Fakte kennenlernte, zerbröckelten meine Zweifel einer nach dem anderen.
Dann begann etwas in mir zu arbeiten. Von da an fragte ich mich ernsthaft, ob Gott möglicherweise existierte. Sorgfältig wog ich die Argumente ab von denen ich gelernt hatte. Es waren im Grund vier Punkte, die meinen Unglauben herausforderten.
Erstens, diese Christen hatten solide Werte, lebten ein gutes Leben und taten Gutes.
Zweitens, der Gedanke eines großen Konflikts zwischen Gott und Satan ergab viel Sinn. Für mich war es der glaubwürdigste Rahmen, um die Dinge zu interpretieren, die in der Welt passierten.
Drittens, war da die Realität der Prophetie, dass Gott tatsächlich fähig ist die Zukunft vorauszusagen.
Und zuletzt, viertens, waren da die haltbaren Auffassungen von Schöpfung und intelligentem Design.
Ich hatte mir nie vorstellen können ein Christ zu sein, aber das Gewicht der Hinweise wurde so schwer, dass ich es einfach nicht mehr ignorieren konnte.
Wenn Gott existiert und allmächtig, allwissend ist und einen Rettungsplan nicht nur für mich, sondern für den Planeten hatte, dann wäre es dumm sich nicht dem Gewinnerteam anzuschließen.
Wenn Gott so ist wie er sagt, würde ich ihm von jetzt an folgen. Ich entschied mich zu glauben und dann betete ich zum ersten Mal in meinem Leben. Ich war damals 25 und es war etwas komisch für mich, aber gleichzeitig etwas sehr besonderes, weil ich das erste Mal zu dem Vater sprach, von dem ich nicht wusste, dass ich ihn hatte.
Ich reiste zurück nach Deutschland, beendete mein Bachelor-Studium. Mein Leben war gerade um eine neue, reiche Dimension erweitert worden. Ich musste einfach mehr über die Christenheit herausfinden.
Also ging ich für zwei Jahre zur Missionsschule. Ich lernte, dass ich ein Sünder bin und Erlösung brauche. So hatte ich vorher nie von mir gedacht.
Die Herzen der Menschen müssen sich einfach verändern und die wirkliche Hoffnung liegt im Leben mit Jesus auf der neuen Erde, die er versprochen hat zu schaffen, wenn er wiederkommt.
Heute strebe ich danach anderen zu helfen Gott und wahre Hoffnung zu finden. Ich glaube immer noch, dass es unerlässlich ist meinen Teil beim Schutz des Planeten zu tun. Ich schalte unbenötigtes Licht immer noch ab und bringe mein Geld zur einer grünen Bank und es ist auch gut das zu tun, aber viel mehr als das, freue ich mich darauf, wenn Gott die Welt wirklich rettet.
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